Versöhnung nach Streit: Versöhnungstipps
Streitigkeiten kommen sprichwörtlich nicht nur in den besten Ehen vor, sondern werden früher oder später jede Beziehung auf eine harte Probe stellen. Denn entscheidend ist es nicht, über Monate und Jahre hinweg in perfekter Harmonie miteinander zu leben – sondern nach einem solchen Krach die Stärke zu beweisen, sich abermals zusammenzuraufen. Doch wie versöhnt man sich eigentlich richtig, wenn die Fetzen fliegen?
Kleiner Anlass, große Wirkung
Wer kennt das nicht: Beim Besuch im Bad wird die geöffnete Zahnpastatube gefunden, der Toilettendeckel ist mal wieder hochgeklappt und auch in der übrigen Wohnung lassen sich unverkennbare Spuren des Partners finden. Geringe Kritikpunkte, für sich genommen nicht dramatisch. Aber in ihrer Gesamtheit nerven sie eben doch. Im Laufe der Zeit kommt eins zum anderen, das Thema wird angesprochen – und spontan entlädt sich die Stimmung beider Personen an diesem vermeintlich nichtigen Anlass. Böse Worte werden gewechselt, Türen fliegen, die Stimmung ist gründlich verdorben. Oftmals können als Streitthema kleine Unachtsamkeiten oder offen zutage tretende Fehler angesehen werden. Wie aber geht es nun weiter, wenn das häusliche Klima vergiftet ist?
Kein Streit lässt sich vermeiden
Zunächst einmal ist es entscheidend, Meinungsverschiedenheiten als etwas Normales anzusehen. Wenn zwei Personen auf engem Raum leben und jeweils ihre kleinen Fehler in die Beziehung mitnehmen, dann kommt es natürlich zu Reibungspunkten. Sowohl unter Freunden als auch unter Liebespaaren und Ehegatten kann sich in bestimmten Momenten der gesamte Frust des Augenblicks auf einen kleinen Nenner fokussieren und zu einem großen Krach führen. Allerdings sollte auch das nicht negativ bewertet werden. Solch ein reinigendes Gewitter lenkt schließlich den Blick auf das Wichtige im Leben. Zumal dann, wenn beide Partner bereit sind, aus dem Streit zu lernen. Hierfür bedarf es jedoch einer gewissen Diskussionskultur, die auch tatsächlich auf eine künftige Vermeidung der Fehler abzielt
Eine Frage der Zeit
Allerdings ist es ratsam, die Versöhnung sowie die damit verbundene Aussprache nicht unmittelbar nach dem Streit vorzunehmen. Es mag Paare geben, die auch im größten Sturm zueinanderfinden. Der überwiegende Teil der Menschen benötigt nach dem Krach aber erst einmal etwas Zeit für sich. Und tatsächlich kann es sich lohnen, die Gewitterwolken abziehen zu lassen und jedem Beteiligten genügend Raum zum Rückzug zu gewähren. Das Reflektieren der Situation, das Überdenken des Gesagten sowie das Auseinandersetzen mit den jeweiligen Vorwürfen stellt die Basis dar, um sich später inhaltlich abermals mit dem Thema zu befassen sowie den Weg der Besserung zu erkennen. Zudem heilt die Zeit – und sei sie noch so kurz – doch viele Wunden und ermöglicht eine anschließende Aussöhnung.
Den Grund des Streits suchen
Die erste Ruhephase nach dem Streit sollte aber auch dazu genutzt werden, hinter die Meinungsverschiedenheit zu blicken. Denn natürlich ist es in den seltensten Fällen tatsächlich die geöffnete Zahnpastatube oder das achtlos hingestellte Paar Schuhe, das den Krach ausgelöst hat. Die wirklichen Ursachen sind meist anderer Natur und bleiben häufig über Monate oder sogar Jahre unerkannt. Die alltägliche Situation im Büro, finanzielle Sorgen oder das Verfehlen persönlicher Ziele kann die Nerven strapazieren und letztlich bei sehr kleinen Anlässen zu einem großen Wortwechsel führen. Hier wäre also grundsätzlich zu hinterfragen, welche Einflüsse vorliegen könnten und wie sich diese beheben lassen. Denn sie stehen dem langfristigen Glück aller Beteiligten im Wege und müssen daher beendet werden.
Der Zeitpunkt ist gekommen
Meist ist nach wenigen Stunden der perfekte Moment erreicht, sich mit seinem Partner abermals auszutauschen. Wichtig dabei ist, dass die Versöhnung nur dann gelingen kann, wenn sie nicht auf Entschuldigungen alleine abstellt. Vielmehr ist es notwendig, sich dem Auslöser des Wortwechsels zu nähern. Hierbei kommt es in vielen Fällen zu neuerlichen Ungereimtheiten. Meist, weil einer der Diskustanten die sachliche Ebene verlässt und beleidigende oder vorwurfsvolle Aussagen tätigt. Damit ist jedoch niemandem geholfen, denn eine Lösung des Konflikts kann auf diesem Weg nicht herbeigeführt werden. Wer dagegen zum Zuhören bereit ist und auch anders gelagerte Meinungen akzeptiert, leistet einen großen Beitrag zur Beendigung des Streits. Auch wenn eine solche niveauvolle Diskussionskultur zuweilen etwas Übung erfordert.
Die Vernunft gewinnt
Dennoch müssen in der Besprechung auch keine Samthandschuhe gewählt werden. Wenn Konflikte vorliegen und beendet werden sollten, so ist es ratsam, sie offen anzusprechen. Hierbei bestimmt indes der Ton die Musik. Solange alle Kritikpunkte sachlich und vernünftig vorgetragen werden, wird es auch dem Betroffenen möglich sein, sich diese anzuhören. Falsch wäre es aus seiner Sicht jedoch, das Gesagte grundsätzlich zu leugnen oder zu ignorieren, weil er darin einen Vorwurf gegen sich selbst sieht. Im Laufe einer langen Beziehung oder Ehe werden beide Partner genau wissen, wie sie miteinander reden können, ohne sich zu verletzen. Auch darin liegt jedoch eine Kunst, die nicht in den ersten Wochen der neuen Liebe erlernt werden kann. Eine harmonische Streitkultur erfordert sehr viel Zeit und Hingabe.
Taten sagen mehr als Worte
Wer bereit ist, Fehler einzugestehen, wirkt aktiv an der Beendigung des Konflikts mit. Hierbei reicht eine knappe Entschuldigung jedoch nicht aus, sofern sie den Willen zur Verbesserung der Lage nicht erkennen lässt. Daher ist es so wichtig, dass sich beide Partner auf einer vernünftigen Ebene austauschen, um somit den bestehenden Problemen der Beziehung auf den Grund zu gehen. Darin liegt die Basis für die notwendigen Veränderungen, die nun ergriffen werden müssen. Je mehr Anlässe für solche Meinungsverschiedenheiten ausgeräumt werden, desto eher lässt sich in der Zukunft ein neuer Krach vermeiden. Erst aus dieser Bereitschaft zur Behebung persönlicher Fehler stellt sich das langfristige Glück einer Beziehung ein. Der Grundstein einer jeden Harmonie.
Die Versöhnung genießen
Abschließend sollten die beiden Liebenden aber wieder zueinanderfinden. Die über Monate oder Jahre gepflegte Zuneigung, das große Gefühl der Geborgenheit sowie das innige Vertrauen ineinander darf nicht darunter leiden, dass es hin und wieder zum Streit kommt. Wer sich nach allen Regeln der Kunst versöhnen kann, wird auch daraus ein unvergessliches Erlebnis gestalten. Vielleicht mit einem Strauß Blumen, einem gemeinsamen Abendessen oder Karten für das Konzert. Immer aber mit der Fähigkeit, aus der vorherigen Meinungsverschiedenheit zu lernen und sich selbst sowie dem Partner künftige Streitigkeiten zu ersparen. Und sollte es dann doch einmal einen Anlass zur Kritik geben, so lässt sich diese auch ohne großes Donnerwetter äußern.