Glückliche Partnerschaft – Tipps für eine gute Beziehung

Wer in einer nicht glücklichen Beziehung oder Ehe lebt, weiß, dass Liebe allein nicht genügt. Selbst, wenn die Ursachen für Frust, Leid oder Langeweile oft nicht einfach zu ermitteln sind, machen sich fehlendes Glück oder gar Unglück bemerkbar, etwa als dauerndes Gefühl des Mangels oder Wunsch nach Ausbruch, Neuanfang oder Bestätigung durch einen Seitensprung. Viele suchen dann allein oder gemeinsam mit dem Partner Rat und Hilfe bei einem Eheberater. 

In der Eheberatung, Paarberatung oder Paartherapie können wir den Ursachen akuter und chronischer Beziehungskonflikte auf die Spur kommen und individuelle Lösungswege erarbeiten. Dabei gilt grundsätzlich: Ein Paar, das sich noch liebt, hat die besten Chancen, seine Beziehung oder Ehe zu retten. Ist die Liebe hingegen erloschenen, bedeutet das meist auch verlorenen Respekt, eingeschlafene Kommunikation und ein nachhaltig zerrüttetes Vertrauensverhältnis. 

Wenn sich beide Partner eine glückliche gemeinsame Zukunft gar nicht mehr vorstellen können oder wünschen, kann auch der beste Eheberater, Paartherapeut oder Beziehungscoach nicht mehr helfen, die Beziehung zu reparieren. In solchen Fällen kann eine einvernehmliche, faire Trennung oder friedliche Scheidung der beste Ausweg aus dem Unglück sein – und auch der schnellste Weg zu neuem Glück.

Woran aber ist zu erkennen, ob eine Beziehung, die ich für glücklich halte, wirklich glücklich ist? Und warum sollte ich mich das überhaupt fragen, wenn ich mich in meiner Partnerschaft doch glücklich und zufrieden fühle? 

7 Indikatoren für eine glückliche Partnerschaft

In der Beziehung scheint gerade alles gut zu laufen, aber ist er/sie auch der richtige Partner fürs Leben? Ist das, was wir im Moment füreinander empfinden, auch in schlechten Zeiten tragfähig? Reicht unsere Liebe als Basis für eine dauerhaft gesunde, glückliche Beziehung aus? Und wie kann ich mir meiner Gefühle überhaupt sicher sein?

Die University of North Carolina hat vor kurzem die Ergebnisse einer neuen Studie präsentiert, um der Frage, woran eine gesunde Beziehung zu erkennen ist, weiter auf den Grund zu gehen. Das Forschungsteam um die Sozialpsychologin Laura Kurtz hat 77 Paare, die im Durchschnitt seit vier Jahren liiert sind und laut eigener Aussage in einer glücklichen Beziehung leben, zu ihrer Geschichte befragt. Gemeinsam erzählten die Paare, wie sie sich kennengelernt haben und wie sie zusammengekommen sind. Dabei wurden sie von den Forschern gefilmt.

1. Gemeinsames Lachen 

Bei der Auswertung der Videoaufnahmen zählte das Expertenteam unter anderem, wie oft ein Paar gemeinsam gelacht hatte, und maß die Dauer des Lachens. Denn gemeinsames Lachen ist ein sehr wichtiger und zuverlässiger Indikator für eine glückliche Partnerschaft. Es stärkt das Gefühl der Verliebtheit und Zusammengehörigkeit, so dass man sagen kann: Paare, die oft mit dem Partner zusammen lachen, haben schönere Beziehungen als solche, bei denen gemeinsames Lachen nur selten vorkommt. 

Gemeinsames Lachen ist einer der wichtigsten Indikatoren für eine gute Beziehung. Das ist keine neue Erkenntnis, doch sie konnte in der aktuellen Studie einmal mehr bestätigt werden – ebenso wie die Tatsache, dass Liebe allein als Basis für dauerhaftes Glück zu zweit nicht ausreicht. Neben dem Lachen konnten Laura Kurtz und ihr Team 6 weitere Indikatoren identifizieren, die viel über die Stabilität und Tragfähigkeit einer Beziehung aussagen. 

2. Durch die Liebe besser werden

In einer guten Beziehung ruhen sich die Partner nicht auf ihrer Liebe aus, sondern wachsen an ihr. Das hat nichts mit durchgeplanter Selbstoptimierung zu tun, sondern damit, dass Liebe uns zu besseren Versionen unserer selbst machen kann. Was ich für meinen Partner fühle und wie ich seine Liebe erlebe, kann mich in nahezu jedem Lebensbereich stärken, stabilisieren und verbessern. Ich traue mir also nicht nur mehr zu und gehe Herausforderungen gelassener und sicherer an, sondern kann und schaffe tatsächlich auch mehr – erreiche etwa höher gesteckte Ziele, bin erfolgreicher und kann auch andere leichter begeistern und besser motivieren.

Im Gegensatz dazu ist eine Liebe, bei der sich die Partner gegenseitig schwächen, einschränken oder gar vor lauter Gefühlen die Luft zum Atmen nehmen, weit weniger tragfähig. Auch dieses Ergebnis ist nicht neu: Liebe braucht Vertrauen und viel Raum. Durch Klammern und Zweifeln, Unsicherheit, Eifersucht und das dauernde Einfordern von Aufmerksamkeit und Bestätigung entstehen keine guten Wachstumsbedingungen – weder für den einzelnen Menschen noch für die gemeinsame Liebe und das Glück.

3. Liebevolle Details statt großer Auftritte

Manche denken, eine große Liebe müsse auch ganz großes Kino bedeuten – wilde Leidenschaft, überbordende Gefühle, dramatische Szenen und bühnenreife Auftritte. An diesen zum Teil drastisch überzogenen und unrealistischen Vorstellungen sind zum Teil auch die Medien schuld. In vielen Filmen, Serien oder Videos wird die Liebe auf eine Weise inszeniert, die sich in einem normalen Alltag schlicht nicht aufrechterhalten lässt.  

Kein normaler Mann kann seiner Partnerin täglich die Sterne vom Himmel holen oder ein Dutzend Geigen an die Wolken hängen. Keine Frau hat jeden Tag Lust, sich in aufreizenden Dessous zu präsentieren und ihrem Partner jeden Wunsch von den Augen abzulesen. Diamanten im Dessert, Liebesschwüre zum Frühstück, Rosenblüten auf allen Wegen und ein Filmteam für den Heiratsantrag auf Hawaii: Wer das erwartet, wird in aller Regel enttäuscht.  

Natürlich gibt es Menschen, die sich solche Inszenierungen leisten können, um ihre Liebe zu zeigen und den Partner ihrer Träume zu beeindrucken. Doch zum Glück sagt die Art, in der wir Gefühle ausdrücken und präsentieren, nichts über deren Größe, Tiefe und Tragfähigkeit aus. Funktionierende Beziehungen beruhen nach wie vor auf Vertrauen, Loyalität und innerer Übereinstimmung – und die zeigen sich vor allem in vielen kleinen Details. 

Glückliche Paare erleben viele Momente, in denen sie sich vom Partner besser als von jedem anderen Menschen verstanden fühlen. Häufig empfinden sie sich als Verschworene, die einen Schatz oder ein schönes Geheimnis teilen, zu dem die Außenwelt nur bedingt Zugang hat. Das stärkt auch die Überzeugung, gemeinsam jedes Hindernis aus dem Weg räumen und für jeden Konflikt eine Lösung finden zu können.  

4. Fair streiten und sich wieder versöhnen

Selbst in den besten Beziehungen gibt es Streit. Der springende Punkt dabei ist, dass es in einer glücklichen Partnerschaft nicht darauf ankommt, aus einem Konflikt als Sieger hervorzugehen. Folglich muss auch keiner beim Streiten die Rolle des Verlierers einnehmen und sich unterlegen oder geschlagen fühlen, während der andere triumphiert. Es muss keine Schuldfrage geklärt werden, um sich wieder zu versöhnen – wichtig ist vor allem, das Problem vom Tisch zu bekommen.  

Paare, die eine individuelle und konstruktive Streitkultur entwickelt haben, gehen besser mit kleinen und großen Konflikten um und können Probleme besser lösen, ausgleichen und verarbeiten. Sie finden eher eine passende Lösung, weil sie einander selbst während des Streitens nicht als Feinde betrachten. So haben sie einen besseren Zugriff auf ihre individuellen und gemeinsamen Ressourcen und können angemessen handeln, agieren und reagieren. Angemessen kann je nach Streitthema vieles sein: Manchmal gelangt man mit Vernunft am schnellsten zum Ziel, manchmal mit Kreativität, manchmal aber auch mit Ablenkung oder damit, sich und dem Partner ein wenig Zeit zum Durchatmen zu geben. 

Wichtig ist, dass jedem Streit eine Versöhnung folgt und das Paar nicht dauernd streitet. Flammt ein Konflikt immer wieder auf, ist das ein Zeichen dafür, dass das paar dafür noch nicht die angemessene Lösung gefunden hat. In der Eheberatung und Paartherapie geht es sehr häufig um Kommunikation und Streitkultur. Diese beiden Themen sind sehr eng miteinander verbunden: Je mehr und je offener die Partner kommunizieren, desto erfolgreicher sind sie in aller Regel auch bei der Lösung von Beziehungsproblemen.

5. Gute Gefühle überwiegen

Die meisten Menschen führen Listen im Kopf, die sie in bestimmten Momenten abrufen, abgleichen und auswerten. Bei Partnern, die in einer gesunden Beziehung leben, überwiegen auf der „Emotionsliste“ positive Gefühle. Zum Spektrum der Klassiker Glaube, Liebe und Hoffnung gehören Glück und Zufriedenheit, Sicherheit, Geborgenheit, Zustimmung, Bestätigung, Fülle, allgemeine Lebenslust und Freude auf die Zukunft. 

Überwiegen hingegen Zweifel, Mangelempfinden, Frust, Zorn oder Angst, können tiefergehende Paarprobleme die Ursache dafür sein. Welche Seite Ihrer Liste ist länger: Die, auf der Sie Flucht- und Trennungsgedanken notieren oder sich allein betrachten, oder die, auf der Sie sich das Leben mit Ihrem Partner vorstellen? Sie wissen, was Sie brauchen und was Sie glücklich macht. Stellen Sie sich das Erreichen Ihrer Ziele mit oder ohne Ihren jetzigen Partner leichter vor? Wenn Sie Ihre Listen im Kopf durchgehen, werden Sie dazu deutliche Hinweise finden. 

6. Guter Sex mit dem ganzen Partner

Glückliche Paare wissen: Beim Sex sprechen nicht nur die Körper miteinander, sondern auch die Seelen. Erotik und Sexualität sollten daher nicht mit Leistungs- und Erfüllungsdruck, Stress oder Hektik verbunden sein, sondern Nähe und innige Verbundenheit ausdrücken. Das bedeutet nicht, dass Sex in einer gesunden Beziehung automatisch „sauberer“ ist oder als spirituelle Erfahrung gewertet wird. Doch was immer ein Paar im Bett (oder woanders) treibt: Es sollte dabei Raum für den gesamten Menschen sein. Nur so ist es möglich, den Sex dauerhaft und angemessen in die Partnerschaft zu integrieren, ihn also weder über- noch unterzubewerten.

In längeren Beziehungen oder in der Ehe ist es normal, dass sich das Sexleben mit der Zeit verändert. Neue Wünsche, andere Bedürfnisse oder auch längere Sexpausen müssen daher kein Grund zur Beunruhigung oder Panik sein. So lange die Vertrauensbasis stimmt und Sie sich Ihrem Partner weiterhin nah und verbunden fühlen, können Sie gelassen bleiben und abwarten – oft ist das sogar die beste Voraussetzung dafür, dass die Lust bald wiederkommt und Sie Ihre Sexualität neu entdecken. 

Wer sich jedoch zu stark über das rein Körperliche definiert oder die Qualität von Sex an dessen Häufigkeit misst, läuft Gefahr, sich und seinen Partner unter Druck zu setzen und Abweichungen von der vorgeblichen Norm als persönliche Ablehnung zu werten. So können sich Zweifel, Ängste und Unsicherheiten festsetzen, und nichts schadet der Lust mehr als ein solcher „Stachel im Fleisch“. 

7. Veränderungen sind etwas Gutes

Veränderung ist die einzige Konstante im Universum. Und was für den gesamten Kosmos gilt, gilt logischerweise auch für zwischenmenschliche Beziehungen. Es ist in Ordnung, wenn Sie und Ihr Partner sich verändern. Verlassen Sie sich darauf: Im Kern bleiben Sie so, wie Sie sind – auch wenn Ihre Lebensumstände, Ihre Lebensphasen und Ihr Umgang mit sich selbst und der Welt veränderlich sind.  

Charakter und Persönlichkeit wachsen und reifen mit der Zeit, ebenso wie gute Beziehungen. Diese Entwicklung können Sie nicht verhindern, also heißen Sie Veränderungen willkommen und freuen Sie sich darauf. Optimismus und Gelassenheit sind hier nachweislich das Mittel der Wahl – so können Sie sich auf Überraschungen freuen, anstatt sie zu fürchten. So bleiben Neugier, Spieltrieb und andere positive Impulse lebendig, und Sie können gemeinsam mit Ihrem Partner einer spannenden Zukunft entgegengehen.

Ihre
Ilona von Serényi, Aachen-Oberforstbach

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Ilona von Serényi - Paartherapie & Eheberatung
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